14. Gauß-Vorlesung der DMV am 24. April 2009 in Magdeburg
Mathematiker können ihre Wissenschaft nicht feiern? Ganz im Gegenteil, wie die Gauß-Vorlesungen der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (DMV) zeigen. In festlichem Rahmen stellt jeweils eine führende Mathematikerin oder ein Mathematiker ein aktuelles Forschungsthema der interessierten Öffentlichkeit vor. Ein historischer Vortrag, Grußworte, eine Laudatio, Musik und, last but not least, ein festliches Buffet runden das Programm ab. Gauß-Vorlesungen finden zweimal jährlich statt; die Gauß-Vorlesung am 24.04.09 hat die Fakultät für Mathematik der Otto von Guericke-Universität Magdeburg ausgerichtet.
Als
Hauptredner konnte Prof.
Felix Otto
aus Bonn (Universität und
Hausdorff Center for Mathematics) gewonnen werden. Er hielt einen
faszinierenden Vortrag über Musterbildung und partielle
Differentialgleichungen. Am Beispiel von Kristallwachstum und
Entmischungsvorgängen wurden die Fortschritte moderner Analysis
und numerischer Simulation als auch deren Grenzen aufgezeigt.
Felix Otto ist einer der international herausragenden deutschen Mathematiker. 2006 hat er mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft den höchstdotierten deutschen Forschungsförderpreis erhalten.
Offenbar war die Veranstaltung sehr attraktiv, die 200 Stühle im Gartensaal des Magdeburger Gesellschaftshauses waren sämtlich belegt:
Prodekan Prof. Gerald Warnecke führt durchs Programm, den Auftakt macht die Musik (Vera Reinhard und Michael Märtens).
Der Magdeburger Rektor Prof. Klaus Erich Pollmann und der DMV-Präsident Prof. Wolfgang Lück begrüßen die Gäste.
Prof. Jean Mawhin (Université Catholique de Louvain, Belgien) gibt einen sehr unterhaltsamen und informativen historischen Vortrag über Beziehungen belgischer Mathematiker zu Carl-Friedrich Gauß, dem vielleicht besten Mathematiker aller Zeiten (1777-1855). Querverbindungen gibt es in den Bereichen Astronomie, Erdmagnetismus, Statistik, Potentialtheorie und Zahlentheorie, die eine neue Facette von Gauß' Persönlichkeit und wissenschaftlichem Wirken aufzeigen.
Prof. Hans-Christoph Grunau hält eine Laudatio auf den Hauptredner, Prof. Felix Otto. Dessen wissenschaftliches Werk zeichnet sich durch große Tiefe und Originalität aus. Prof. Otto findet auch bei vielstudierten Problemen neue Strukturen und tiefliegende methodische Ansätze. Mit seinen Resultaten geht er weit über die bisherigen Grenzen von Analysis und Numerik im Wechselspiel mit der Physik hinaus.
Die zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer waren begeistert nicht nur von dem ausgezeichneten Wissenschaftler, sondern auch oder gerade von dem sehr klar und verständlich vortragenden Felix Otto: